Praestant - Orgelmusik für viele Gelegenheiten

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César A. Franck

César Franck oder César-Auguste Franck (sein vollständiger Taufname war César-Auguste Jean Guillaume Hubert Franck) wurde am 10. Dezember 1822 in Lüttich geboren.

Seine Familie stammte zwar aus Deutschland (seine Mutter aus Aachen, sein Vater aus dem nahen Grenzdorf Gemmenich), bekannte sich jedoch schon früh zur französischen Kultur. Deshalb zog das Ehepaar Franck kurz nach deren Hochzeit nach Lüttich (Liège), wo ihr Sohn César-Auguste bald das Licht der Welt erblickte.

Franck begann mit dem Klavierunterricht in seiner Geburtsstadt Lüttich.
Nach seinen ersten erfolgreichen Auftritten als Pianist zog die Familie weiter nach Paris, wo er zunächst bei Anton Reicha (1770 - 1836) Unterricht erhielt. Von 1837 bis 1842 besuchte er dann das Pariser Conservatoire. Dort gewann er viele Preise.

Nach seinem Wirken an verschiedenen anderen Pariser Kirchen erhielt er eine Anstellung als Titulaire Organist von Ste. Clothilde. 1872 berief man ihn als Professor für Orgel an das schon damals berühmte Pariser Conservatoire.
Zu seinen Schülern zählten u.a. Vincent d'Indy, Ernest Chausson und Henri Duparc.


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Der Komponist César-Auguste Franck
auf einem Porträtfoto.

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Der Komponist César-Auguste Franck gilt zusammen mit Camille Saint-Saens, Gabriel Fauré, mit seinem Schüler Alexis Castillon und mit dem damals bekannten Pariser Sänger Romain Bussine als der Mitbegründer der Französischen Schule (Societé Nationale de Musique Francaise).

Das Hauptaugenmerk der Gründer galt der Entwicklung eine französischen Stils und der Förderung junger französischer Komponisten, unter ihnen Henri Duparc und Vincent d'Indy. 1886 wurde Franck zu deren Präsident berufen, darauf hin entwickelte sich ein heftiger Streit zwischen den Anhängern Francks und denen Saint-Saens.
Obwohl sein Kompositionsspektrum breit gefächert war, war er - wie sein Zeitgenosse Anton Bruckner (1824 - 1896) - stets der Orgel eng verbunden. Bruckner wie Franck hatten sich zu Lebzeiten auch einen Namen als Improvisatoren gemacht.
Bis fast an sein Lebensende blieb César Franck Titulaire - Organist von Ste. Clothilde, Paris.
Zu seinem Oeuvre gehören eine Symphonie, die symphonische Dichtung Psyché, vier Opern, zwei Oratorien, Klavierwerke und viele Kammermusikwerke sowie eine große Anzahl Orgelwerke.

Als Komponist berühmt wurde er jedoch erst spät, vor allem durchseine Orgelwerke. Die besondere Schönheit der Cavaillé-Coll-Orgel von Ste Clothilde hat sicher wesentlich zur Entstehung seiner beachteten Meisterwerke beigetragen.
Seine zwölf Stücke für die Orgel, sechs wurden vermutlich in der Zeit von 1856 bis 1863, drei 1878 und die letzten drei in seinem letzten Lebensjahr 1890 komponiert.

Für die Orgelliteratur kommt ihnen ein ähnlicher Stellenwert zu wie den Klaviersonaten Beethovens für die Klavierliteratur. Beide Bereiche verknüpft die unermüdliche Suche nach Klangfarben und Motiven. Einer seiner Schüler soll über die Orgelkompositionen Francks etwa gesagt haben, dass innerhalb seines gesamten Werkes wie innerhalb der französischen Musik überhaupt seine Orgelkompositionen für sich allein ein einzigartiges Monument darstellen, zu dem es kein Pendant und keine Nachahmer geben kann.



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Der Komponist César-Auguste Franck
am Spieltisch der Aristide-Cavaillé-Coll-Orgel
von Ste. Clothilde, Paris.




Die große Aristide-Cavaillé-Coll-Orgel von Ste. Clothilde, Paris, die in der Zeit nach César Franck mehrfach umgebaut und erweitert wurde, so dass sich ihr Klangbild im Laufe der Jahrzehnte stark verändert hat.
César Francks Werke bevorzugen die formgebundene Kunst der Klassik. Und gerade durch diese Kompositionsart wurde er wegweisend für die französische Musik.
In diese klassischen Formen hinein goss er die ihm eigene Musik von romantische Delikatesse.

Mittlerweile halten Francks großen Orgelwerke, allem voran die drei großen symphonischen Choräle sowie Prélude, Fugue et Variation und das Pièce héroìque weltweit zunehmend Einzug in der Programme der Orgelkonzerte.


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Außenansicht der Kirche St. Clothilde, Paris

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Und ebenso gehören seine D-moll-Symphonie zum Standardrepertoire namhafter Orchester und seine Kammermusik zum Standardrepertoire namhafter Solisten, während seine großen Chorwerke nur selten zu hören sind.

Von der Neudeutschen Schule sowie von Hector Berlioz und Richard Wagner wandte er sich ab. Stattdessen wurde er 1871 Mitbegründer der Societé Nationale de Musique in Paris.

Ein Jahr nach der Uraufführung seiner einzigen Symphonie erlitt Franck einen schweren Unfall, von dem er sich nicht mehr erholen konnte. Wenige Monate später verstarb César-Auguste Franck am 8. November 1890 in Paris.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Pariser Friedhof Montparnasse.
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Die großen Orgelwerke César Francks sind bereits in vielen unterschiedlichen Editionen erschienen, die wichtigste ist vermutlich bei Durand in Paris.
Es bleibt der Musikwissenschaft vorbehalten darüber zu streiten, welches die zutreffende Urtextausgabe sein könnte - zumal César-Auguste Franck selbst wie viele andere Komponistinnen und Komponisten auch - seine Werke immer wieder überarbeitet hat.

Die Praktikerin, der Praktiker werden nach ganz anderen Kriterien ihre Auswahl treffen, z. B. nach dem Notenbild und nach dem "Umblätter"-Komfort.
Ich persönlich bevorzuge die Ausgaben aus dem Durand-Verlag, Paris, die sehr gut lesbar ist und die mich schon seit vielen Jahren begleiten.

Neben diesen seit Jahren bekannten und sehr weit verbreiteten Werken Francks, die allesamt in seinen letzten Lebensjahren entstanden sind, gibt es auch solche Werke, die zwar schon in früheren Jahren entstanden waren aber viele Jahrzehnte zunächst unbeachtet blieben.
Charles Tournemire (1870-1939), Nachfolger Francks als Titulaire Organist an Ste Clothilde, hatte sie zusammen mit Stücken für das Harmonium bei ENOCH veröffentlicht.
Diese Stücke unterscheiden darin auffallend deutlich von den anderen Harmoniumstücken, dass sie unverkennbar die eindeutige Kompositionshandschrift César-Auguste Francks tragen.

Einige dieser Werke Francks, die vermutlich bereits um 1860 entstanden sind, sind in dieser Praesant-Ausgabe für die praktische Umsetzung auf der Orgel aufbereitet worden und wie gesagt im Heinrichshofen's Musikverlag in Wilhelmshaven erhältlich.
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Weitere Informationen sind in der Vorbereitung und werden hier in nächster Zeit eingestellt.
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