Praestant - Orgelmusik für viele Gelegenheiten

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Altenglische Orgelmusik - Informationen

Zunächst sei auf die Ausführungen auf der ersten Seite Altengl. Orgelmusik dieser Websites verwiesen.



Gelegentlich findet man heute in verschiedenen Editionen mit Altenglischer Orgelmusik auch Registrierungsangaben. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass diese Angaben im Allgemeinen nicht dem Original entsprechen.
Zum einen belegt die Literatur, dass solche Vorgaben von Registrierungen für die damalige Zeit höchst unüblich waren.
Zum anderen waren die damaligen Orgelwerke in der Regel nicht nur für die Orgel sondern auch für das Cembalo bestimmt.
Und zu Beginn es 19. Jahrhunderts verweisen viele Hinweise späterer Werke sogar auf die Spielbarkeit auf dem Pianoforte.

Ähnlich verhält es sich auch mit den dynamischen Angaben und mit den Tempo-Angaben: Da beides in der damaligen Zeit unüblich war anzuweisen oder vorzugeben, wurden auch sie vermutlich später ergänzt. Hinzu kommt,
- dass jede Orgel anders klingt,
- dass Orgel schon zur damaigen Zeit ganz Größen hatten,
- dass die Registerdispositionen bei gleicher Registerzahl höchst unterschiedlich sind
- und dass Register mit gleichen Registerbezeichnungen in unterschiedlichen Orgeln, in unterschiedlichen Räumlichkeiten und an unterschiedlichen Stellen dieser Räumlichkeiten aufgestellt bzw. eingebaut,
auch ganz unterschiedlich klingen können und vielleicht sogar ganz unterschiedlich klingen sollen und klingen müssen:
Denn jede Orgel soll ein selbstständiges Kunstwerk von eigener Eigenart sein.

Man spricht oft und zunehmend gern in der allgemeinen Kommunikation unter Menschen von "Empathie". Zunehmend spricht man nun auch von der "Empathie" der Dirigenten für ihre Orchester, Chöre, Konzerträume und Zuhörer.
In diesem Sinne ist für die Interpretation zunehmend auch das "empathische Profil" der Organistinnen und Organisten für ihre Orgeln, für die Klangräume (ob Kirche oder Konzertsaal), für die Komponisten und Kompositionen sowie für die Zuhörerinnen und Zuhörer mehr und mehr gefragt.

(Orgel-)Musik wird dann lebendig, wenn die Interpretinnen und Interpreten dem nachspüren und durch Ausprobieren alle Bereiche (Orgel und Registerklangfarben, Raum und Jahreszeit, Komposition und Zuhörer) der jeweiligen Orgel immer wieder aufs Neue empathisch (wieder-)entdecken.
Die in dieser Praestant-Ausgabe enthaltenen Angaben zu Tempo, Dynamik und Artikulation können sich deshalb als unverbindliche Vorschläge verstehen.
Für eine verantwortungsbewusste Interpretation können dagegen zeitgenössische Orgeldispositionen eine wichtige Anregung sein. Die Disposition der St. Paul's Cathedral befindet deshalb sich im Vorwort.

Zwei weitere Dispositionen sind hier zum Vergleich aufgezeichnet.

Zuerst die der Renatus-Harris-Orgel von 1724 in der St. Dionis Backchurch, Fenchurchstreet, London:

Great Organ
Open Diapason 8'
Stopped Diapason 8'
Principal 4'
Twelfth 2 2/3' Fifteenth 2' (= 2fach)
Tierce 1 3/5'
Larigot 1 1/3'
Sesquialtera (4 ranks)
Cornet (5 ranks) (from middle C up)
Trumpet 8'
French Horn 8' (from d up)
Clarion 4'
Cremona 8' (from Choir)

Swell Organ (from fiddle G) (also ab klein g)
Open Diapason 8'
Stopped Diapason 8'
Cornet (4 ranks)
Trumpet 8'
Clarion 4'
Cremona 4'
Vox Humana 8'

Choir Organ
Open Diapason 8'
Stopped Diapason 8'
Principal 4'
Flute 4'
Bassoon
Cremona 8'
Clarion 4' (from Great)
Vox Humana 8'
(Diese Orgel hat somit zwar 3 Manuale aber kein selbstständiges Pedal. Zu beachten ist auch der Manualumfang des Swell. Dass das Schwellwerk erst mit dem "kleinen G" beginnt, war damals gängige Praxis im englischen wie im fränzösischen Orgelbau.)

Und nun die Smith-Orgel von 1680 der Christ Church Cathedral, Oxford:

Great Organ
Open Diapason 8'
Stopped Diapason 8'
Prinzipal 4'
Twelfth 2 2/3'
Fifteenth 2'
Tierce 1 3/5'
Sesquialtera III
Cornet IV (ab c1#)
Trumpet 8'

Chair Organ
Stopped Diapason 8'
Prinzipal 4'
Flute 4'
Fifteenth 2'
(Auch diese zweimanualige Orgel ist pedallos. Unverkennbar sind dabei die Ähnlichkeiten in der Disposition.)

Soweit diese beiden Dispositionen als erste Anregungen für die eigene Registerauswahl. Optimal wären natürlich die unmittelbaren Klangerfahrungen vor Ort in Großbritannien.
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Auch das Vorwort in deutscher Sprache mag hier einige Informationen geben.
Weitere Informationen sind in der Vorbereitung und werden nach und nach eingestellt.

And here some information in English.
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